Wanderausstellung Textil?Zukunft! eröffnet in Großschönau
Anke Pfau
Referatsleiterin Wirtschaftsförderung, Forschung, Bildung im Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V., Chemnitz
Wanderausstellung Textil?Zukunft! eröffnet in Großschönau am 11. April 2024
Eine textile Fahrradspeiche? Möbel aus Textilbeton? Eine textile Skipiste? Die Unternehmen in Sachsen sind längst nicht mehr nur im klassischen Bereich unterwegs: Funktionelle, top modische Kleidung und attraktive Heimtextilien werden zwar nach wie vor produziert, Technische Textilien für Medizin, Mobilität, Bauwesen oder Maschinenbau sind jedoch längst Bestandteil der Produktpalette in vielen Unternehmen. Ein Teil dieser Spezialprodukte ist in der Ausstellung Textil?Zukunft! jetzt in Großschönau zu sehen – bald auch in der neuen Dauerausstellung in der Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau.
Im Jahr 2020 eröffnete – damals in einer der ersten Phasen der Corona-Pandemie – die Ausstellung Textil?Zukunft! in der Tuchfabrik Gebrüder Pfau Crimmitschau. Trotz schwieriger Bedingungen haben viele Menschen die Ausstellung besucht und waren von den vielseitigen textilen Objekten überrascht und begeistert. Bereits zu diesem Zeitpunkt begannen die Überlegungen, wie die Ausstellung wandern, also auch in anderen Regionen gezeigt werden kann.
Ausstellungsort Großschönau
Einen besseren Ort für die erste Station der Wanderausstellung als das Textildorf Großschönau können wir uns kaum vorstellen. In Großschönau gibt eine reiche Textiltradition, die sich unter anderem im Deutschen Damast- und Frottiermuseum zeigt. 1666 wurde im Ort der erste Damast Deutschlands gewebt. 1856 begann hier, auch erstmals in Deutschland, die Weberei hochwertiger Frottierwaren. Die Menschen in der Region sind eng mit der textilen Geschichte verbunden. Unter anderem zeigt sich das in der liebevollen Restaurierung der typischen Umgebindehäuser, die vielerorts zu sehen sind. Sehr viele Umgebindehäuser beherbergten in ihren Blockstuben früher einen Webstuhl. So prägten die Leineweber und die dazugehörigen Gewerke wie Bleichereien das Erscheinungsbild vieler Dörfer.
Im Ort und in der Region gibt es auch heute viele Textilunternehmen, die innovativ und kreativ arbeiten. Frottiergewebe werden bei Frottana Textil GmbH hergestellt, gefärbt und können sogar mit speziellen Designs bedruckt werden. In modernen Textildruckereien werden Werbeartikel, Möbel oder Bekleidung individualisiert, zum Beispiel bei der Sachsen Fahnen GmbH & Co. KG oder der Abraham Dürninger & Co GmbH. Die Plouquet GmbH in Zittau veredelt sowohl klassische Bekleidungsgewebe als auch Technische Textilien.
In Boxberg, nur etwa 70 km von Großschönau entfernt, entsteht ein Forschungszentrum für ökologisch hergestellten Carbonfasern. Carbonfasern sind für den Leichtbau nahezu unverzichtbar. Vielleicht können wir schon in ein paar Jahren Carbonfasern aus nachwachsenden Rohstoffen in unserer Ausstellung präsentieren.
Unsere Wanderausstellung Textil?Zukunft! haben wir regional angepasst, das heißt es wurden Unternehmen eingebunden, die hier arbeiten und oft schon seit Generationen verwurzelt sind. Unter anderem gehören dazu Bandwebereien, Textilveredler und Kettenwirker.
Hintergrund der Ausstellung Textil?Zukunft!
Die Ausstellung Textil?Zukunft! in den verschiedenen Ausprägungen in Crimmitschau und jetzt in Großschönau ist für uns eine wunderbare Möglichkeit, interessante Unternehmen und spannende Produkte zu zeigen. Was wir hier sehen, ist das Gegenteil von Fast Fashion: das sind hochwertige Textilien für Bekleidung, Heim und Haus, und vor allem für technische Einsatzzwecke.
Firmenkunden und Verbraucher interessieren sich heute zunehmend für nachhaltige und ethisch hergestellte Produkte und Unternehmen investieren deshalb vermehrt in transparente Lieferketten und zertifizierte Produktionsverfahren. Regionale Produktion und nach Möglichkeit regionale Lieferketten bieten hier klare Vorteile. Der ökologische Fußabdruck wird minimiert und die Kommunikation und Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette ist problemlos möglich. Darüber hinaus stärkt die regionale Textilproduktion die Resilienz gegenüber externen Schocks wie Lieferengpässen oder globalen Handelsstörungen, da lokale Märkte besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können.
Und obwohl es in der Textil- und Bekleidungsindustrie mittlerweile auch Automatisierungslösungen gibt, brauchen wir nach wie vor Menschen, die mit Kreativität, Engagement, Geschick und Fleiß Textilien herstellen. Viele Unternehmen suchen vor allem im Nachwuchsbereich Personal. Und das vor allem in der Region – denn die Produktion findet nach wie vor in den Unternehmen statt.
Noch ein Wort zur regionalen Textilproduktion: auf der Webseite des vti haben wir mehr als 25 Hersteller gelistet, die direkt an Endverbraucher verkaufen. Das passiert auf unterschiedliche Weise, über Online-Shops, Werksverkäufe oder auch eigene Geschäfte. Verbraucher haben also gute Möglichkeiten, regionale Produkte zu erwerben.
https://www.vti-online.de/textilbranche/regionale-textilproduktion
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