30. Mitgliederversammlung des vti wählte Vorstand für die nächste Legislatur und diskutierte über die Wandlungsfähigkeit der Textilbranche
1. Oktober 2021
Das Verbandsgebiet Nord-Ostdeutschland umfasst die neuen Bundesländer, wo heute rund 16.000 Mitarbeiter in der Branche beschäftigt sind, davon im Schwerpunkt in Sachsen 12.000 Beschäftigte und in Thüringen 2.500 Angestellte. Damit vertritt der vti die Interessen der Textil- und Bekleidungsunternehmen in einer der vier größten deutschen Textilregionen. Moderne Spinnereien, Webereien, Strickereien, Wirkereien, Vliesstoffhersteller, Stickereien, Veredelungsbetriebe und Konfektionäre sind hier ebenso ansässig wie leistungsfähige Forschungs- und Bildungseinrichtungen.
Zur 30. Mitgliederversammlung des Verbands der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (vti) wurden von den 67 anwesenden Mitgliedern der bisherige Vorstand mit allen Mitgliedern wiedergewählt. So wurden Thomas Lindner, Geschäftsführer der Strumpfwerk Lindner GmbH, als Vorstandsvorsitzender und André Lang, Geschäftsführer der Norafin Industries (Germany) GmbH, als Vorsitzender des Tarif- und Sozialausschusses und für drei weitere Jahre in ihren Ehrenämtern bestätigt. Als neues Mitglied im Vorstand wurde Prof. Dr.-Ing. Markus Michael, Geschäftsführer texulting GmbH, aufgenommen.
Weit mehr als die Hälfte des Umsatzes der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsbranche entfällt auf die Technischen Textilien, gefolgt von den Heimtextilien mit rund 30 Prozent und dem Bekleidungssektor mit zirka 10 Prozent. Der vti ist Mitglied im Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V. (t+m) und wirkt als Interessenvertreter auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene als Tarif- und Sozialpartner.
Ingeborg Neumann, die Präsidentin des Gesamtverbands t+m und Geschäftsführende Gesellschafterin der Peppermint Holding GmbH, gab in ihrem Vortrag „Wir können Wandel – Transformation der deutschen Textil- und Modeindustrie“ den vti-Mitgliedern und zahlreichen externen Gästen einen interessanten Einblick in die zukünftigen Herausforderungen. Dabei betonte sie insbesondere die Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Branche als Top-Thema.
Laut einer t+m-Umfrage beträgt bei einem guten Fünftel der befragten Unternehmen der Umsatzanteil mit nachhaltigen Produkten bereits über 50 Prozent und über 90 Prozent aller befragten Unternehmen planen demnach, ihre nachhaltigen Produktanteile noch auszuweiten.
Insbesondere der Umstieg von fossilen Brennstoffen zu klimaneutralen, erneuerbaren Energien ist diesbezüglich ein wesentlicher Meilenstein. Um mit allen Produktionsprozessen theoretisch bis 2030 klimaneutral zu sein, benötigt die deutsche Textilindustrie eine sichere Versorgung mit grünem Gas und grünem Strom und dieses zu international wettbewerbsfähigen und für den Mittelstand bezahlbaren Preisen. Für diesen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität muss die Politik mit der neuen Bundesregierung die Voraussetzungen schaffen, betonte Ingeborg Neumann.
Johannes Diebel, Leiter Forschung beim Forschungskuratorium Textil e.V., thematisierte in seinem Beitrag für die Gäste die branchenspezifischen Perspektiven bis 2035 zum Green Deal. Mit dem europäischen Grünen Deal will die EU u. a. den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen. Die dazu durchgeführte Branchenstudie führte zu einer Roadmap 2025–30 mit vielfältigen Handlungsfeldern, die von neuen Geschäftsmodellen und der Entwicklung neuer Märkte über attraktive Arbeitsmodelle für Nachwuchskräfte bis zu Innovations- und Netzwerkplattformen für neue Anwendungen in anderen Branchen reichten.
Thomas Lindner reflektierte u. a. diese Herausforderungen in seinem Vorstandsbericht bezüglich der Situation der mittelständischen Unternehmen im Verbandsgebiet. Diese haben durch die Corona-Pandemie starke Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Er machte deutlich, dass die Unternehmen pro Klimaschutz sind, dieser aber nur mit Augenmaß im und mit dem Mittelstand umgesetzt werden kann.
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