„Die IG Metall wollte in der zweiten Runde keinen Abschluss.“ Das resümierte der Vorsitzende des Tarif- und Sozialausschusses der Arbeitgeberseite, André Lang. Bereits in der ersten Tarifrunde am 8. Mai 2024 wurde den Arbeitnehmern ein konkretes Einstiegsangebot unterbreitet. Dieses hatte u. a. Tariferhöhungen von 7,8 Prozent in 24 Monaten, eine überproportionale Steigerung der Ausbildungsvergütung und eine Erhöhung der Jahressonderzahlung beinhaltet. Auch eine Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie war Teil des Angebotes. Eine Fortführung der Altersteilzeitregelung mit höherer Flexibilität wurde vorgeschlagen. Eine Aussprache dazu sollte in der zweiten Verhandlungsrunde erfolgen. Im Rahmen dieser eröffnete die IG Metall stattdessen völlig neue Forderungen nach einer Prozessvereinbarung. Hierauf reagierte die Arbeitgeberseite mit einem angepassten Angebot, welches insbesondere eine Entgeltsteigerung ab dem 01.06.2024 beinhaltete. Auch dazu konnte keine Einigung erzielt werden. Die Fortführung der Verhandlung wurde auf den 7. Juni 2024 vertragt. Damit hat die IG Metall die Möglichkeit vertan, noch in der Friedenspflicht einen erfolgreichen Abschluss der Tarifverhandlungen zu erreichen und die Entgelte zum frühestmöglichen Zeitpunkt bereits im Juni 2024 zu steigern.

Die wirtschaftliche Lage der nord-ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ist weiter äußerst angespannt. Insbesondere die Produktionsunternehmen leiden unter einem nie dagewesenen Kostendruck bei Energie, Rohstoffen und Personal. Sie stehen vor der Situation, in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren zu können. Die Forderungen der IG Metall tragen nicht zur Bekämpfung dieser Krise bei.

Für den 7. Juni 2024 ist eine dritte Tarifrunde festgesetzt.

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